Hilfe für Angehörige, Freund*innen und Lehrer*innen

Wenn ein geliebter Mensch versucht, sich das Leben zu nehmen oder sich das Leben genommen hat, ist das für die Menschen in seinem/ihrem Umfeld unglaublich schwer. Man hat viele Fragen und weiß nicht, wie man mit der Situation umgehen soll. In unserer Online-Beratung bieten wir auch Hilfe für Freund*innen und Angehörige. Wir antworten verlässlich innerhalb von 48 Stunden (zwei Tagen). Aus Datenschutzgründen beantworten wir nur mehr administrative Fragen per E-Mail. Inhaltliche Anfragen beantworten wir ausschließlich über unsere Onlineberatung.

Warnsignale und Anzeichen

Menschen in suizidalen Krisen geben oft nonverbale Anzeichen, die es wahrzunehmen, zu verstehen und übersetzen gilt. Hier findest du eine Liste mit möglichen Warnsignalen und Anzeichen. Je konkreter (wo, wie, wann) die Suizidgedanken sind, desto dringender besteht Handlungsbedarf!

  • Negative Grundhaltung
  • Reizbarkeit
  • Aggressives und/oder feindseliges Verhalten
  • Rückzug von Freund*innen und Aktivitäten
  • Verschlechterung schulischer Leistungen
  • Schwierigkeiten sich zu konzentrieren
  • Veränderte Ess- und/oder Schlafgewohnheiten
  • Gefühl der Hilflosigkeit
  • Ruhelosigkeit
  • Weinen, Traurigkeit, Depression
  • Veränderung der äußeren Erscheinung
  • Das Weggeben von ursprünglich geschätzten Besitztümern
  • Übermäßiger Gebrauch von Drogen und/oder Alkohol
  • Verlusterfahrungen durch Tod, Scheidung oder Übersiedlung
  • Beschäftigung mit Tod und Suizid (Zeichnungen, Musik)
  • Gespräche über Tod/Suizid

Im Notfall

In dringenden Notfällen und bei konkreten Suizidankündigungen verständige bitte sofort die Einsatzkräfte:

Polizei: 133
Rettung: 144
Notruf: 112
PsyNot Krisentelefon (Steiermark): 0800 / 44 99 33

Wenn du gleich mit jemandem reden möchtest, stehen dir hier Ansprechpersonen rund um die Uhr (0-24h) zur Verfügung:
Telefonseelsorge: 142
Rat auf Draht: 147

Was kann ich tun?

Wichtig ist, Suizidgedanken in jedem Fall ernst zu nehmen, aber auch vermutete Suizidgefährdung anzusprechen. Im ersten Moment ist man oft geschockt und sprachlos, das ist verständlich. Diese Sprachlosigkeit gilt es zuallererst zu überwinden, um dann aktiv auf die betroffene Person zuzugehen. Hierbei braucht es eine wertschätzende Grundhaltung, es hilft, da zu sein, zuzuhören und das Gefühl zu geben, dass die*der Betroffene nicht alleine ist

Besonders wichtig ist es, auf Hilfsorganisationen und das soziale Netzwerk zu verweisen, damit sich die Person professionelle Hilfe holen kann. Im besten Fall begleitest du sie zu diesen.

Oft helfen schon die einfachen Dinge, z.B. da sein—mit offenen Ohren und Augen.

Menschen, die sich in einer suizidalen Krise befinden,
wünschen sich…

  • Jemanden, der ihnen aktiv zuhört. Jemanden, der sich Zeit nimmt und ihnen wirklich zuhört.
  • Jemanden, der weder Urteil noch Ratschläge oder Meinungen von sich gibt, sondern sich ihnen mit großer Aufmerksamkeit zuwendet. Nach Gefühlen, Befinden und anderen Vertrauenspersonen fragt.
  • Jemanden, dem sie vertrauen können.
  • Jemanden, der sie respektiert und ernst nimmt.
  • Jemanden, der Anteil nimmt.
  • Jemanden, der zeigt und sagt: “Du bist mir wichtig!”.

Das hilft sofort:

  • Suizidgedanken ernst nehmen
  • Aktives Zugehen auf die*den Betroffene*n
  • Sprachlosigkeit überwinden
  • Bei vermuteter Suizidgefährdung diese ansprechen
  • Nonverbale Signale wahrnehmen, verstehen und übersetzen
  • Wertschätzende Grundhaltung gegenüber der*dem Betroffenen
  • Anerkennung des Problems
  • Zuwendung, zuhören und da sein
  • Beim Thema bleiben
  • Hilfe zur Selbsthilfe anbieten
  • Verweis auf Hilfsorganisationen und das soziale Netzwerk
  • Begleitung zu professionellen Helfer*innen

Das sollte vermieden werden:

  • Über Sinn und Legitimation von Suizid diskutieren
  • Gute Ratschläge und Belehrungen
  • Bagatellisierungen wie “Das ist halb so schlimm…”
  • Leichtfertige Bemerkungen, wie “Kopf hoch, es wird schon wieder!” oder “Alles wird wieder gut” oder “Reiß dich zusammen!”
  • Vergleiche mit anderen, kategorisieren, analysieren und kritisieren
  • Ausfragen, bemitleiden und herablassend sein
  • Vorschnelle Lösungen anbieten
  • Verantwortungsübernahme gegenüber der*dem Betroffenen
  • Schweigeversprechungen
  • In Panik verfallen
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