Hilfe für Angehörige und Freund*innen

Was kann ich tun?

Wichtig ist, Suizidgedanken in jedem Fall ernst zu nehmen, aber auch vermutete Suizidgefährdung anzusprechen. Im ersten Moment ist man oft geschockt und sprachlos, das ist verständlich. Diese Sprachlosigkeit gilt es zuallererst zu überwinden, um dann aktiv auf die betroffene Person zuzugehen. Hierbei braucht es eine wertschätzende Grundhaltung, es hilft, da zu sein, zuzuhören und das Gefühl zu geben, dass die oder der Betroffene nicht alleine ist

Besonders wichtig ist es, auf Hilfsorganisationen und das soziale Netzwerk zu verweisen, damit sich die Person professionelle Hilfe holen kann. Im besten Fall begleitest du sie zu diesen.

Menschen, die sich in einer suizidalen Krise befinden, wünschen sich…

  • Jemanden, der ihnen aktiv zuhört. Jemanden, der sich Zeit nimmt und ihnen wirklich zuhört.
  • Jemanden, der weder Urteil noch Ratschläge oder Meinungen von sich gibt, sondern sich ihnen mit großer Aufmerksamkeit zuwendet. Nach Gefühlen, Befinden und anderen Vertrauenspersonen fragt.
  • Jemanden, dem sie vertrauen können.
  • Jemanden, der sie respektiert und ernst nimmt.
  • Jemanden, der Anteil nimmt.
  • Jemanden, der zeigt und sagt: “Du bist mir wichtig!”.

Das hilft sofort:

  • Suizidgedanken ernst nehmen
  • Aktives Zugehen auf die/den Betroffene/n
  • Sprachlosigkeit überwinden
  • Bei vermuteter Suizidgefährdung diese ansprechen
  • Nonverbale Signale wahrnehmen, verstehen und übersetzen
  • Wertschätzende Grundhaltung gegenüber der/dem Betroffenen
  • Anerkennung des Problems
  • Zuwendung, zuhören und da sein
  • Beim Thema bleiben
  • Hilfe zur Selbsthilfe anbieten
  • Verweis auf Hilfsorganisationen und das soziale Netzwerk
  • Begleitung zu professionellen HelferInnen

Das sollte vermieden werden:

  • Über Sinn und Legitimation von Suizid diskutieren
  • Gute Ratschläge und Belehrungen
  • Bagatellisierungen wie “Das ist halb so schlimm…”
  • Leichtfertige Bemerkungen, wie “Kopf hoch, es wird schon wieder!” oder “Alles wird wieder gut” oder “Reiß dich zusammen!”
  • Vergleiche mit anderen, kategorisieren, analysieren und kritisieren
  • Ausfragen, bemitleiden und herablassend sein
  • Vorschnelle Lösungen anbieten
  • Verantwortungsübernahme gegenüber der/dem Betroffenen
  • Schweigeversprechungen
  • In Panik verfallen

Wichtig für dich…

Wenn ein geliebter Mensch versucht, sich das Leben zu nehmen oder sich das Leben genommen hat, ist das für die Menschen in seinem/ihrem Umfeld unglaublich schwer. Man hat viele Fragen und weiß nicht, wie man mit der Situation umgehen soll.

In unserer Online-Beratung bieten wir auch Hilfe für Freunde und Angehörige. Wir antworten verlässlich innerhalb von 48 Stunden (2 Tagen).

Im Notfall

In dringenden Notfällen und bei konkreten Suizidankündigungen, sind unmittelbar die Einsatzkräfte der Rettung 144, der Polizei 133 oder des Notrufs 112 zu verständigen!

Tipps für den Umgang mit suizidalen Menschen findest du unter Empfehlungen für Angehörige und Freunde

Weitere Informationen sowie Beratungsstellen in ganz Österreich findest du unter Hilfe im Netz